Komparatistik in Bonn: international und vernetzt
Ein wesentliches Merkmal komparatistischen Arbeitens ist die Überschreitung sprachlicher, kultureller und disziplinärer Grenzen. Gegenstand der an der Abteilung angebotenen Studiengänge ist dementsprechend Literatur in ihren transnationalen, interkulturellen und intermedialen Zusammenhängen. Die Lehrenden an der Abteilung unterstützen die Studierenden gerne durch Beratung und Begutachtung im Zusammenhang mit einem geplanten Auslandsstudium, insbesondere im Rahmen der Erasmus-Programme.
Die internationale Ausrichtung des Fachs Komparatistik spiegelt sich in dessen Beteiligung an den von der Universität Bonn angebotenen internationalen Studiengängen.
Internationale Studiengänge
Derzeit gibt es drei internationale Studiengänge unter Beteiligung der Bonner Komparatistik:
- den MA German and Comparative Literature (M.A./MLitt) seit dem WS 2013/2014
- den BA+MA Deutsch-Französische Studien seit dem WS 2004/2005
- den BA+MA Deutsch-Italienische Studien seit dem WS 2004/2005
Promotionsprogramme & Graduiertenkollegs
unter Beteiligung der Bonner Komparatistik:
- Graduiertenkolleg Gegenwart / Literatur. Geschichte, Theorie und Praxeologie eines Verhältnisses (seit 2017)
- Strukturiertes Promotionsprogramm (SPP) des Instituts für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft (seit 2011)
- Deutsch-Italienisches Promotionskolleg des Germanistischen Seminars Bonn und des Dipartimento di Filologia moderna der Universität Florenz (seit 2003)
- Trinationales Graduiertenkolleg der Universitäten Bonn – Paris – Florenz. Gründungsmythen Europas in Literatur, Kunst und Musik (seit 2018)
Aktuelle internationale Forschungskooperationen
internationale Forschungsgruppe Bonn-Genf-Leiden-Oxford
Beteiligung der Bonner Komparatistik: Christian Moser
Das Projekt, an dem Forscher*innen aus Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich mitwirken (federführend: Markus Winkler/Genf und Maria Boletsi/Leiden), untersucht den semantischen Wandel des Barbarenbegriffs in der Literatur, den Künsten sowie in kulturtheoretischen und philosophischen Kontexten vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Band 1 der auf zwei Bände angelegten kollaborativ verfassten Begriffsgeschichte des Barbarischen ist 2018 im Druck erschienen (zur Publikation). Die Publikation von Band 2 ist für den Herbst 2023 vorgesehen.
in Kooperation mit der Johns Hopkins University, Baltimore
Christian Moser und Christiane Frey
Das Projekt, das ich gemeinsam mit Christiane Frey (Johns Hopkins University, Baltimore) verfolge, untersucht den Wandel kleiner Prosaformen (Apophthegma, Anekdote, Exemplum, Fallgeschichte u.a.) in der europäischen Literatur der Frühen Neuzeit. Konkret soll dabei der Frage nachgegangen werden, welche Rolle die occasio (im doppelten Sinne von Anlass und Gelegenheit) für den strukturellen Umbau der genannten Prosaformen spielt und wie sich diese formgeschichtliche Veränderung auf die grundlegende Transformation literarischer Kommunikationsformen im Übergang vom Barock zur Aufklärung beziehen lässt. Das Projekt ist Teil einer geplanten interdisziplinären Forschergruppe, die sich der Analyse von literarischen, künstlerischen und politischen Praktiken des Okkasionellen in der Frühen Neuzeit widmet.
in Kooperation mit der University of St Andrews
Christian Moser und Seán Allan
Gemeinsam mit Seán Allen (Department of German, University of St Andrews) und Birgit Münch (Kunsthistorisches Institut) verfolge ich o.g. Forschungsprojekt , das im Rahmen eines Collaborative Research Grant gefördert wird und am CERC sowie an dem Transdisziplinären Forschungsbereich ‚Present Pasts‘ (TRA 5) angesiedelt ist. Das Projekt analysiert den Umbau von Öffentlichkeit als Transformation des sozialen Imaginären für die Periode zwischen 1770 und 1815 in Frankreich, Deutschland und Großbritannien. Es nimmt dabei verschiedene Untersuchungsebenen in den Blick:
- theoretische Ansätze, die Öffentlichkeit als national beschränkte und agonistische Sphäre zu denken versuchen;
- Tropen und Metaphern, die es erlauben, eine solche Öffentlichkeit als Einheit zu denken;
- die neuen literarischen Genres und künstlerischen Formen, die als Träger des national kodierten sozialen Imaginären fungieren und eine solche Rhetorik implementieren;
- literarische Texte, die die Möglichkeiten und Grenzen einer solchen Öffentlichkeit in fiktionalen Experimentalanordnungen reflektieren.
in Kooperation mit der University of Queensland und der Universiteit Leiden
Christian Moser, Tim Mehigan, Maria Boletsi, Dana Bönisch
Das Projekt, an dem Tim Mehigan (University of Queensland, Australien), Maria Boletsi (Leiden University) und Christian Moser federführend beteiligt sind, untersucht den Beitrag den (post-) moderne Literatur zur ethischen Reflexion globaler Krisen und Zukunftsfragen (Klimawandel, Migration, Digitalisierung) zu leisten vermag. Die Grundthese des Projekts lautet, dass die Literatur eine spezifische Form von ethischem Wissen zu produziert (ein hypothetisches Wissen, ein Wissen im Modus des Als-ob), das der Komplexität aktueller ethischer Konflikte besser gerecht zu werden vermag als das propositionale Wissen der sich zuständig wähnenden Fachdisziplinen. Ein Band, der unter dem Titel Hermeneutics Between Berlin and Paris: The Search for Ethics erste Ergebnisse der Forschungskooperation präsentiert, wird Anfang 2024 im Druck erscheinen.
in Kooperation mit der Université de Liège
Franziska Jekel-Twittmann und Myriam-Naomi Walburg
Das Projekt befasst sich mit den im Übersetzungsprozess inhärenten Instabilitäten. Den Ausgangspunkt bildet die Beobachtung, dass im wissenschaftlichen wie auch im medialen Diskurs derzeit vielfach konstatiert wird, der Kontakt mit dem kulturell ‚Fremden‘ führe zu Verunsicherung. Anstatt der Annahme nachzugehen, dass Übersetzungen solche Verunsicherungen minimieren, indem sie das Unbekannte verstehbar machen, geht das Projekt von der umgekehrten These aus: Jeder Übersetzung ist per se ein Moment der Verunsicherung eingeschrieben, da Übersetzungen unweigerlich den Prozess ihrer Entstehung in sich tragen und daher auf dessen Unabgeschlossenheit verweisen. Aufbauend auf die im November 2022 in Mainz durchgeführte Konferenz „Instabile Translationen. Verunsicherung als poetisches Prinzip der Übersetzung“ entsteht derzeit in Kooperation mit Myriam-Naomi Walburg (Université de Liège) ein Sammelband. Die Beiträge fokussieren Texte vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart, wobei ein Schwerpunkt auf den reichhaltigen Übersetzungsdiskursen der Zeit um 1800, ein weiterer Schwerpunkt auf den vielfältigen mehrsprachigen Texten der Gegenwartsliteratur liegt.
Erasmus+
Sie möchten während Ihres Komparatistikstudiums ins Ausland? Mit dem ERASMUS+ Programm der EU können Studierende für 3–12 Monate an einer Universität innerhalb der EU studieren oder ein Praktikum absolvieren. Während der Zeit im Ausland erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowohl finanzielle als auch organisatorische Unterstützung.
Kontakt
Birgit Groth
Sekretariat
2.004, 2. Etage
Rabinstraße 8
53111 Bonn
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