Abteilung für Neuere deutsche Literatur- und Kulturwissenschaft
Prof. Dr. Andrea Polaschegg
Uhrzeit: 16.15 Uhr (Hörsaal 5, Hauptgebäude)
Titel: Lasst Blumen sprechen. Botanik, Erotik und Poetik im 19. Jahrhundert
„Blumen sagen mehr sagen als tausend Worte.“ Kein Valentinstag vergeht, ohne dass die Floristikbranche mit diesem Slogan für sich wirbt. Dessen Erfolg hat Gründe, denn er greift ein latentes Wissen um die Fähigkeit blühender Pflanzen zur Vermittlung von Botschaften auf, die sich der sprachlichen Artikulation entziehen, weil sie unmittelbar ‚von Herzen‘ kommen. Der Vortrag setzt sich diesem Sprechen „durch die Blume“ auf die historische Spur und trifft mit dem 19. Jahrhundert auf eine Epoche, in der sich Botanik, (erotische) Liebe und Lyrik zu jenem machtvollen Komplex verbunden haben, der unsere Vorstellungen von „verblümter Rede“ bis heute prägt und eine Flut von literarischen Blumenstücken hervorgebracht hat. Dass zu dieser Zeit erstmals Topfpflanzen in die städtischen Wohnzimmer einzogen und Blumen so zu Mitbewohnerinnen wurden, ist dafür ebenso entscheidend wie der Umstand, dass die zeitgenössische Praxis der „Blumensprache“ ausgerechnet im Zeichen des orientalischen Harems stand.
Dr. Gabriele Wix
Uhrzeit: 17.15 Uhr (Hörsaal 3, Hauptgebäude)
Titel: „DIE ZUKUNFT. Eilt sehr“ – Friederike Mayröcker zum 100. Geburtstag
Zahlreiche Neuerscheinungen feiern den 100. Geburtstag der österreichischen Schriftstellerin Friederike Mayröcker, geboren am 20. Dezember 1924 in Wien und dort verstorben am 4. Juni 2021. Suhrkamp stellt ihr lyrisches Spätwerk Gesammelte Gedichte 2004–2021 vor. Das Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek zeigt eine reich bebilderte Auswahl aus ihrem Nachlass als Begleitbuch zu der bis Februar 2025 laufenden Ausstellung „ich denke in langsamen Blitzen“. Friederike Mayröcker. Jahrhundertdichterin. Die Zeitschrift Text + Kritik widmet ihr einen Sonderband: Mayröcker zeichne sich aus durch „Verfahren einer radikal poetischen Literatur, die zugleich als große Hommage an den Rausch des Schreibens und den Sog des Erinnerns gelesen werden kann“. Das wird in kaum einem Textkonvolut so deutlich wie in ihrer zwischen 2013 und 2016 erschienenen Trilogie études, cahier und fleurs, der 2018 und 2021 die beiden letzten Bücher Pathos und Schwalbe und da ich morgens und moosgrün. Ans Fenster trete folgten. Diesem Spätwerk widmet sich der Vortrag unter der paradox erscheinenden Prämisse: „DIE ZUKUNFT. Eilt sehr“.
Abteilung für Skandinavische Sprachen und Literaturen
Valerie Broustin M.A. mit den Studierenden Jaqueline Kase, Julia Keuer, Zarah Rosenbaum und Martin Steinhauer
Uhrzeit: 12.00 bis 14.00 Uhr (Senatssaal, Hauptgebäude)
Titel: Fantasyliteratur aus dem isländischen Mittelalter. Neues von Zaubersteinen, magischen Äpfeln und einem Mädchen-König
Im Rahmen des Projekts Sagaübersetzungen Bonn der Abteilung für Skandinavistik übersetzten Studierende die mittelalterliche Nitida Saga aus dem Altnordischen erstmals ins Deutsche. Beim Dies Academicus im Dezember 2023 haben wir dieses Projekt und das erste Kapitel der Übersetzung erstmals dem Publikum vorgestellt. In diesem Jahr laden wir alle Interessierten zu einer Lesung der vollständigen Übersetzung des Textes ein. Begleiten Sie unsere selbstbewusste Protagonistin auf ihrer abenteuerlichen Reise, begegnen Sie magischen Gegenständen und stolzen Prinzen und seien Sie gespannt, ob es für Nitida ein Happy End geben wird.
Honorarprof. Dr. Arnulf Krause
Uhrzeit: 11.15 Uhr (Hörsaal VIII, Hauptgebäude)
Titel: Das Grab der Kriegerin. Standen die Skandinavierinnen der Wikingerzeit unter Waffen?
Abteilung für Germanistische Mediävistik
Dr. Birgit Zacke und Dr. Hanna Jacobs (Kunstgeschichte)
in der Sektion des Bonner Mittelalterzentrums
Uhrzeit: 10.15 Uhr (Hörsaal 9, Hauptgebäude)
Titel: Adam minnete [] sîn wîp – Schöpfungsgeschichte und Sündenfall in der Millstätter Genesis
Die Millstätter Genesis (um 1200) zählt zu den frühesten deutschsprachigen illustrierten Handschriften. Sie präsentiert eine recht eigenwillige Schöpfungsgeschichte und endet mit dem Tode Josephs (Gen. 50). Unser Vortrag fokussiert die Erzählung von Adam und Eva in Text und Bild der Handschrift. In interdisziplinärer Perspektive unserer Fächer – der Germanistik und der Kunstgeschichte – zeigen wir, wie Bild und Text sich gegenseitig ergänzen oder interpretieren und welche Querbezüge oder Rückverweise sich zwischen beiden Medien in der Rezeption ergeben. Daran knüpfen Fragen nach der Pragmatik, den Funktionen, Adressierungen und der Rezeptionssituationen der Handschrift an.