Christoph Peters
7. Thomas Kling-Poetikdozent an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Es ist ein weiter Weg von Kalkar nach Kairo oder Karatschi. Der 1966 am Niederrhein geborene Schriftsteller Christoph Peters ist ein Wanderer zwischen den Welten. Immer wieder gibt es in seinen Romanen Begegnungen von Orient und Okzident, ob in Gestalt eines japanischen Ofensetzers an der Ostsee oder eines zum Islam konvertierten Deutschen, der in Ägypten zum Terroristen wird. Und manchmal birgt ein unscheinbarer Gegenstand, eine altjapanische Teeschale etwa, den Kern der Erzählung: Das Fremde bleibt, aus der Nähe betrachtet, fremder als erwartet, aber es entfaltet eine "wunderbare Bitterkeit".
Seit Christoph Peters' Romandebüt Stadt, Land, Fluß (1999) erschienen sechs weitere Romane, so Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln (2014) und Der Arm des Kraken (2015). Außerdem veröffentlichte Peters mehrere Erzählungsbände, Gedichte und Essays, u.a. über den Karamiker Jan Kollwitz und über Tee. Peters erhielt zahlreiche Preise, darunter den Aspekte-Literaturpreis, den Georg-K.-Glaser-Preis, den Düsseldorfer Literaturpreis, den Rheingau-Literaturpreis, den Friedrich-Hölderlin-Preis und 2018 den Wolfgang-Koeppen-Preis. 2022 erschien Peters aktueller Roman Der Sandkasten.
Antrittsvorlesung
Wir laden Sie herzlich ein die Antrittsvorlesung von Christoph Peters zur 7. Thomas Kling-Poetikdozentur an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn unter dem Titel »Vom Lagerfeuer zum Werbespot – Wovon wir erzählen.« hier digital zu erleben. Die Laudatio sprach PD Dr. Thomas Fechner-Smarsly (Privatdozent für Skandinavische Sprachen und Literaturen).
»Vom Lagerfeuer zum Werbespot – Wovon wir erzählen«, Antrittsvorlesung von Christoph Peters (2017); Laudatio: PD Dr. Thomas Fechner-Smarsly, Privatdozent in der Abteilung für Skandinavische Sprachen und Literaturen an der Universität Bonn
Seminar: Jedes Wort zählt - Eine Geschichtenwerkstatt (SoSe 2017)
Beschreibungstext der Lehrveranstaltung:
Von Kind auf leben wir mit Geschichten, von Geschichten und in Geschichten. Durch sie versichern wir uns unserer selbst, erfahren vom Leben der Anderen, reflektieren die Welt, die uns umgibt, nähern uns den Geheimnissen zwischen Himmel und Erde. Ein Kaffee im Stehen kann ebenso den Anlass für eine Geschichte bieten wie die Durchquerung der Sahara, das Ausloten der inneren Leere oder eine unglückliche Liebe. Doch damit eine Geschichte ihren Leser oder Zuhörer berührt, ist mehr vonnöten als ein einschneidendes Erlebnis, eine dramatische Erfahrung. Es geht um die Nuancen jedes einzelnen Wortes, um den Rhythmus der Sätze, den Klang der Sprache, um Spannungsaufbau und erzählerische Bögen. So ist Schreiben einerseits ein Handwerk mit Traditionen, Techniken und Regeln, die jeder für sich jeweils neu erprobt, befolgt oder bricht, auf der anderen Seite lebt eine gute Geschichte immer auch vom Unsagbaren im Zentrum, das selbst derjenige, der sie schreibt, oft nur erahnt.
Die Geschichtenwerkstatt richtet sich an Studierende, die sich ernsthaft auf das Abenteuer des Erzählens einlassen wollen und sich nicht scheuen, das, was sie schreiben oder geschrieben haben, in einer offenen und produktiven Atmosphäre zur Diskussion zu stellen. Denn auch wenn am Ende jeder die Leere vor dem weißen Blatt oder Bildschirm alleine überwinden muss, gibt es doch zahlreiche Möglichkeiten, sich im schwierigen Prozess des Schreibens gegenseitig durch Austausch, Anregungen und kritische Fragen zu unterstützen.