Ulrike Almut Sandig
10. Thomas Kling-Poetikdozentin an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Ulrike Almut Sandig hat vom Anfang ihrer Laufbahn an nicht allein in Stille und Abgeschiedenheit geschrieben, sondern immer schon die unmittelbare lebendige Auseinandersetzung mit ihrem Publikum gesucht. Dabei entsteht über die Modulation ihrer Stimme und die Musikalität der Texte performative Klangkunst, wobei sich die Kunst jedoch nicht im Klang erschöpft: Ihr Schaffen erstreckt sich über ein breites Themenspektrum, in dem Zeitgeschehen und Politik ebenso Raum finden wie Natur und Kunst. Dass dabei Grenzen verschoben und überschritten werden, verleiht ihrer Berufung zum zehnten Jubiläum der Thomas Kling-Poetikdozentur besonderen Rang. Ulrike Almut Sandig erhielt zahlreiche Preise, darunter den Leonce-und-Lena-Preis (2009), den Wilhelm-Lehmann-Preis (2018), den Roswitha-Preis (2020) und zuletzt den Erich-Loest-Preis (2021). Im Jahr 2020 erschien Sandigs jüngster Roman Monster wie wir.
Ihre Antrittsvorlesung »Open Arms Über Hörbarkeit und Sichtbarkeit von Dichtung in der Gegenwart« fand filmisch-digital am Dienstag, 27. April 2021 statt. Grußworte sprachen Prof. Dr. Volker Kronenberg, Dekan der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, und Dr. Andrea Firmenich, Generalsekretärin der Kunststiftung NRW. Die Laudatio hielt PD Dr. Thomas Fechner-Smarsly (Privatdozent für Skandinavische Sprachen und Literaturen).
Antrittsvorlesung
Wir laden Sie herzlich ein, die Antrittsvorlesung von Ulrike Almut Sandig zur 10. Thomas Kling-Poetikdozentur an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn unter dem Titel »Open Arms Über Hörbarkeit und Sichtbarkeit von Dichtung in der Gegenwart« hier digital zu erleben.
"Open Arms Über Hörbarkeit und Sichtbarkeit von Dichtung in der Gegenwart", Antrittsvorlesung von Ulrike Almut Sandig (2021); Laudatio: PD Dr. Thomas Fechner-Smarsly, Privatdozent in der Abteilung für Skandinavische Sprachen und Literaturen an der Universität Bonn
Seminar: Das Eigene und das Fremde. Literarisches Werkstattseminar über den Kontakt zwischen Dichtung und anderen Denkformen (SoSe 2021)
Beschreibungstext der Lehrveranstaltung:
Was passiert, wenn wir „ich” schreiben? Wen meinen wir mit „du”? Kein literarisches Genre steht so im Verdacht, nichts weiter als Tagebuch in gebundener Sprache zu sein. Was ist dran an diesem Vorurteil? Und wo liegen seine Möglichkeiten für das eigene Gedicht? Wo liegen die Möglichkeiten der Dichtung in Kontakt mit anderen Kunstformen, Sprachen, Rezeptionsräumen?
In dieser Werkstatt untersuchen wir die Sicht auf das Eigene und das Fremde, Autobiografie und Fiktion, Ansprache und Personifikation. Auf der Suche nach dem eigenen, unvervechselbaren Ton im Gedicht lesen und diskutieren wir gemeinsam die Texte der Teilnehmenden. Wir beschäftigen uns aber auch mit den Schnittstellen der Dichtung mit einigen anderen Rezeptionsräumen wie der Nachdichtung, der Vertonung, der Kunst im öffentlichen Raum, der Verfilmung.